Kanadier: Sitz oder Sattel

Die Hersteller produzieren die Boote so wie sie die meisten Benützer/innen wünschen, oder einfacher gesagt, sie bauen nur das ein was unbedingt nötig ist. Konkret heisst das, dass ein Boot nicht sinkt, sofern nicht Balast drin ist, und einfach bündig mit der Wasseroberfläche schwebt. Ausnahmen sind PE-Kajaks und Billigboote aus Polyester, die können im schlimmsten Fall sinken.

Sobald also ein Boot auf dem Fluss oder im Wildwasser unterwegs ist, wird zusätzlicher Auftrieb gefragt. Zudem gibt es viele Möglichkeiten, das eigene Boot komfortabel einzurichten. Diese Einrichtung gehen von Kniepolster, über schrägstellbare Sitze bis zur Gewehrhalterung für Entenjäger oder Fischrutenhalterungen.

Die meisten Kanadier sind zum Sitzen eingerichtet, wobei es verschieden Sitzvarianten im Angebot gibt:

  • Gurtbandsitze: robust und langlebig.
  • Nylonschnurflechtsitze: robust und langlebig
  • Ratanflechtsitze: sehr schön aber weniger dauerhaft
  • Schalensitze: wenn das Hinterteil der Person reinpasst eine gute Sache.
  • Holzsitze: robust aber glitschig, falls nicht ein Polster aufgeklebt wurde.

Dazu gibt es auch noch Rückenlehnen zum Ausruhen, oder zum fischen. Um den richtigen Trimm des Bootes zu ermöglichen bieten einige Firmen auch Trimmsitze an, die in der Position verschiebbar sind. In bewegtem Wasser ist es von Vorteil kniend zu paddeln, da die kraftübertragung von Mensch über Paddel zu Wasser besser ist und der Schwerpunkt tiefer gesetzt wird. Dazu ist es bequem, wenn die Sitze leicht schräg gestellt sind. Einige Hersteller bieten fixe Systeme dazu an. Es können jedoch alle Sitze mit etwas handwerklichem Geschick nachgerüstet werden. Wildwasserkanuten bevorzugen Sattelsitze aus Schaumstoff, mit Kniegurten und Fussraster. Damit hat man einen optimalen Halt im Boot und kann auch eskimotieren, da man dank den Kniegurten nicht gezwungenermassen aus dem Boot fällt. Unterschiedliche Sattelsysteme, welche alle recht aufwändig in der Montage sind, werden angeboten. Feinschliff und Komfort wird mit Messer, Leim und zusätzlichem Schaum nachgefittet.

Kanadier Auftriebskörper

Sobald man auf fliessendem Wasser paddelt sollten zusätzliche Auftriebskörper eingebaut werden. Im Falle einer Kenterung erleichtert das die Bergung des Bootes erheblich. Zudem ist die Gefahr des Hängenbleibens an Felsen oder Bäumen viel kleiner, da das Boot auf dem Wasser schwimmt und nicht im oder unter dem Wasser.

Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass der Auftrieb nicht einseitig montiert wird, sonst ist eine Bootsspitze über dem Wasser und die andere kratzt den Flussgrund auf. Das heisst in beiden Bootsspitzen einen Endbag, oder in der Mitte einen Centerbag, im Wildwasser am besten beides. Denn hier gilt: Je mehr Luft im Boot fixiert ist, desto weniger Wasser hat im Boot Platz, desto weiter kann ich paddeln bevor ich tauche.

Als Alternative können auch auf den Innenseiten des Bootes Kenterschläuche befestigt werden. Da hat zwar viel Wasser im Boot Platz (aber auch viel Gepäck), aber beim Vollaufen des Bootes verhindern die Schläuche ein Kentern. Das heisst, wir verkeilen uns mit den Beinen im Boot und fahren die nächste Stromschnelle unter Wasser, um das rettende Kehrwasser dahinter zu erreichen.

Kanadier Kniekomfort

Wer viel und gerne kniend paddelt wird früher oder später nach Polsterung schreien. In Wildwasserbooten werden Kniepolster fix eingeklebt, wobei es flache, profilierte und Schuhförmige Polster gibt.

Wer nicht kleben will benützt eine grössere Matte, die am richtigen Ort ins Boot gelegt wird. Super Ergebnisse gibt es von den Bell Kniematten aus geschlossenporigem Schaumstoff und einem sehr wirksamen und gut haftenden Antirutschbelag.

Eine andere Möglichkeit sind Knieschoner direkt auf dem Knie aus Neopren oder Gummi. Das Problem liegt darin, dass die Durchblutung der Füsse beeinträchtigt werden kann. Gummiknieschoner werden vorallem bei Faltkanadiern benutzt, da man hier zusätzlich auch noch Aufprallschutzbenötigt (Die Kniescheibe ist der tiefste Teil der Bootsschale).

Damit einem die Füsse nicht einschlafen können auch noch Schienbeinunterlagen eingebaut werden.

Kanadier Spritzdecken

Beim offenen Kanadier machen einem häufig die Wellen den Garaus. Um ein Volllaufen des Bootes zu verhindern, kann auf jedem Bootstyp eine entsprechende Persenning (Spritzdecke) montiert werden. Die Persenning wird fix am Boot befestigt. Die beiden runden Öffnungen für die Paddler werden dann mittels Spritzdecke, ähnlich wie beim Kajak, abgedeckt, wobei die Spritzdecke in der Regel am Paddler befestigt ist. Noble Spritzdecken haben in der Mitte noch verschliessbare Öffnungen um leichter ans Gepäck ranzukommen.

Die Befestigungssysteme der Persenning am Boot sind sehr unterschiedlich:

  • Befestigung mittels Klettband
  • Aufkleben von Halterungen und Gummizugverschnürung (Faltkanus)
  • Anbohren von Halterungen und einhängen
  • Rätschensystem mit Kabelzug ums Boot
  • Sägezahnleiste mit Haken zum einhängen. Die Firma Gatz baut dieses System bei den laminierten Booten ab Werk ein. Diese Spritzdecken halten Bombenfest und sind dicht.
  • Wenonah verwendet bei den schnellen Booten dreiteilige Persennings.